Kleiberg-Requiem | 2010

 


Kleiberg Requiem

REQUIEM von Robert Schumann und Ståle Kleiberg

Chor-und Orchesterkonzert

Sonntag, 14.11. 2010 20.00 Uhr 
Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren 

Robert Schumann: Requiem Des-Dur
Ståle Kleiberg (*1958): Requiem for the Victims of Nazi Persecution (2002)

Noèmi Kiss - Sopran
Catherine King - Mezzosopran
Alexander Gnant - Tenor
Christian Hilz - Bariton

collegium musicum, Kempten
Kantorei der Dreifaltigkeitskirche Kaufbeuren
Evang. Kantorei Kempten
Leitung: KMD Traugott Mayr


Robert Schumann (1810-1856), Requiem op. 148:
"Das schreibt man für sich selbst" soll Schumann laut seinem ersten Biographen nach Vollendung des Requiems, das im Jahr 1852 vor dem Ausbruch der Depression und der Todeskrankheit entstand, gesagt haben. Das ebenso mysteriöse wie faszinierende Werk bildet das Bindeglied zwischen Mozarts und Brahms' Requiem-Vertonungen.

Requiem for the Victims of Nazi Persecution: Das Werk des lebenden, norwegischen Komponisten wurde für den Domchor der Nidaros-Kathedrale in Trondheim geschrieben und 2002 uraufgeführt

Es widmet sich den Opfern des Nationalsozialismus, insbesondere den durch ein aufgenähtes Dreieck (den sog. Winkeln) in den Konzentrationslagern stigmatisierten Bevölkerungsgruppen. Kleiberg konzentriert sich dabei auf die Gruppen der drei niedrigsten Hierarchiestufen innerhalb der Lager und lässt sie in erschütternden Klagegesängen zu Wort kommen: Juden (yellow triangle), Sinti und Roma (brown triangle) und Homosexuelle (pink triangle)

Es verwendet den traditionellen Requiemstext mit Ausnahme des Offertoriums und des Sanctus und lagert Texte von Edwin Morgan zu den einzelnen "triangels" ein, die in den Psalm 13 münden ("Wie lange noch, HERR, willst du mich ganz vergessen?...")

Dabei lässt die Musik die entsprechenden Klangtraditionen anklingen: traditionelle jüdische Musik (es wird der jüdische "shofar" imitiert) sowie orientalische Klänge für die "Gypsies".

Dem traditionellen Requiemstext wird dabei gleichsam der Spiegel vorgehalten: Der Zorn der jüngsten Tages ("Dies irae") bekommt hier eine völlig andere Dimension und Blickrichtung: Wer sollte angesichts des Holocaust nicht in Zorn geraten? Und welcher Schrecken ist für die Opfer nach der Hölle auf Erden überhaupt noch vorstellbar? In der Musik deutet sich dabei bei aller schmerzhaften Schärfe fast eine tänzerische Aufbruchstimmung an, quasi eine Transformation des Totentanzes.

Das Requiem for the victims of Nazi persecution ist ein eindrückliches und zu Herzen gehendes Werk gegen das Vergessen und zugleich ein aufrüttelnder Ruf zu Toleranz und Menschlichkeit.


Monntag, 8.11. 2010 20.00 Uhr 
Matthias-Lauber-Haus

Einführungsabend zum Requiem Ståle Kleiberg

Inhaltliche und musikalische Einführung zum Konzert am 14.11.

mit Pfarrer Dr. Björn Mensing
(Theologe und Historiker an der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau)

und KMD Traugott Mayr